Was wir aus der Coronakrise lernen #3 : Die wahre Bedeutung der Kirche
Stellen Sie sich vor, selbst an Ostern geht niemand mehr zur Kirche. Dann könnte man den Laden doch wirklich dicht machen.
Dieses Jahr war es so. Leere Kirchen, trotz des hohen christlichen Feiertages. Für uns Pastorinnen und Pfarrer ist das ja einer unserer schlimmsten Alpträume: Dass einfach niemand mehr kommt. Und wenn wir morgens von so einem Alptraum erwachen, dann können wir uns nicht so leicht von dem unguten Gefühl befreien. Der Traum ist ja nicht ganz unrealistisch ist. ¾ der Menschen in unserem Land haben in ihrem Alltag keine Berührungen und auch kein Interesse an der Kirche. Ist die Coronazeit also ein Blick unsere Zukunft?
Die Frage ist, was Kirche eigentlich ausmacht. Geht es darum kleine oder große Kirchengebäude mit Publikum zu füllen?
Die Bibel malt ein ganz anderes Bild. Sie spricht von einem Gebäude aus lebendigen Steinen, die jeder einzelne von uns verkörpert. Da geht es nicht so sehr um die Frage, wie oft jemand zu einer gottesdienstlichen Veranstaltung geht, sondern vielmehr darum, wie das Leben ausdrückt, dass man Gott in den Mittelpunkt stellt. An anderer Stelle wird in der Bibel gesagt: Ein makelloser Gottesdienst ist es, wenn man Witwen und Waisen in ihrer Not besucht. Oder mit Bonhoeffer: Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.
Vielleicht ist das etwas, was wir als Kirche aus dieser Zeit neu lernen sollen. Und woran wir uns messen lassen müssen: Wie lebendig ist unsere Gemeinschaft? Das spiegelt sich dann auch positiv in unseren Gottesdiensten wieder. Davon bin ich überzeugt.
Cordula Lindörfer Eisenach.