Was wir aus der Coronakrise lernen #2 : Sterben macht klug.

Am 30.1. postete eine Facebookfreundin von mir: „Gut, dass tödliche Hungersnöte für uns Deutsche nicht ansteckend sind.“ Und sie fügte noch hinzu, dass mehr Menschen an Hunger sterben, als an HIV, Malaria und Corona zusammen. Ich hab das damals geliked.

Heute, 5 Monate später, erinnere ich mich an den Post. Inzwischen haben wir in Deutschland krasse Verhaltensänderungen hinter uns. Wir tun und lassen unvorstellbare Dinge. Hätten Sie gedacht, dass die Kreuzfahrtindustrie einmal komplett stillsteht? Dass Lufthansa Staatshilfe braucht, weil keiner mehr fliegt?

Wir diskutieren ja schon lange über die negativen Folgen der Globalisierung und des Massentourismus. Und wir wissen: Wenn wir alle unser Verhalten etwas ändern, würde es einige dieser weltweiten Krisen nicht mehr geben. Doch bislang konnten wir uns überhaupt nicht zu solchen kollektiven Maßnahmen bewegen.

Was ist bei Corona anders? Dass der Staat verordnet? Vielleicht. Aber die meisten Menschen folgen diesen Verordnungen ja freiwillig. Ich glaube, eine Hauptursache ist die Realisierung: Corona könnte mich oder meine Familie treffen.

In der Bibel steht ein Gebet: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Wie klug oder sinnlos unsere Verhaltensänderungen waren, wird die Zukunft zeigen. Aber eins wird deutlich: Wir Menschen sind zu so vielem fähig, wenn wir den eigenen Tod nicht ignorieren, sondern ihm ins Gesicht schauen. Ich finde das nachdenkenswert. Cordula Lindörfer aus Eisenach.