Kerkergefühle

Warst du schon mal in einem Kerker? Das ist schon ein starkes Erlebnis, auch wenn man nur als Tourist da ist. Man spürt die Steine. Dunkelheit. Tiefe. Angst. Verzweiflung. Hoffnungslosigkeit. Kälte. Einsamkeit. Vergessen. Ausweglosigkeit.

Es gab eine Zeit in meinem Leben, wo ich mich wie in einem Kerker fühlte. Ich hab keinen Ausweg gesehen, und fühlte mich vergessen und ausgeschlossen von der Welt. Ich hatte wirklich keine Hoffnung mehr, dass die Situation sich ändern könnte, und fühlte mich gefangen. In dieser Situation habe ich zu Gott geschrien. Warum? Warum bin ich in dieser Situation, die so hoffnunglos und ausweglos scheint? Komme ich hier überhaupt raus?

Dann bin ich auf einem Bibelvers gekommen, und es war so als ob Gott das direkt zu mir spricht:

Blickt zum Himmel hinauf und schaut. Wer hat erschaffen, was ihr da seht? Er bestimmt die Zahl der Sterne, die aufgehen und nennt jeden bei seinem Namen. Durch seine große Kraft und die Fülle seiner Macht fehlt keiner von ihnen. (Jesaja 40,26)

Es war als ob Gott zu mir sagte: “Ich sehe dich. Du bist nicht vergessen. Genauso, wie ich jeden Stern sehe und kenne, sehe ich dich. Und meine Macht ist groß. Viel größer als deine Situation.”

Das hat mir tiefen Trost gebracht. Ich wusste, ich bin nicht allein. Nicht vergessen. Gott sieht mich. Und die Situation ist nicht hoffnungslos. Das hat mir die Kraft gegeben weiter zu gehen, und nicht aufzugeben. Die Situation hat sich erstmals nicht geändert, aber ich war innerlich nicht mehr gefangen.